Unterschied Barf und Rohfütterung
Wissenswert
Das Synonym B.A.R.F. wird in der Regel mit dem sehr weit verbreitetem Fütterungsmodell nach Beutetieraufteilung assoziiert.
Dabei ist das heute, so weit verbreitete Fütterungsmodell nach Beutetier, wie es nach einer bestimmten prozentualen Aufteilung der einzelnen Futterkomponente festgelegt ist, nach einer bestimmten Ideologie aufgestellten Theorie, die am ehesten dem Beutetier des Wolfes entspricht, festgelegt.
Davon abgesehen, dass sich dieses Modell erst im Laufe der Zeit festgelegt hat und die Ursprungstheorie von Ian Billinghurst, einem australischen Tierarzt abstammt, hat diese Fütterung ihre eigenen Prinzipien, was ja auch jeder gern so durchführen und vertreten darf. Ich akzeptiere Veganer, Vegetarier, sämtliche Fütterungsmethoden, was nicht bedeutet, dass ich das auch so machen würde.
So wird unter anderem suggeriert und auch offen kundgetan, dass in einigen Bereichen der Spurenelemente wie Zink, Kupfer und Mangan die Werte nach den geltenden Standards und wissenschaftlichen Werten des NRC´s (Richtwerte zu Bedarfsdeckung von Hunden oder auch Katzen) nicht erreicht werden (schaut mal in die Disclaimer vieler Barf-Berater) , man aber davon ausgeht, dass hier kein Mangel entsteht, weil das Futter ja eine höhere biologische Verfügbarkeit hat, da die Werte nach Industriefutter erstellt worden sind, in denen sogenannte Phytinsäuren, also Störstoffe enthalten sind, welche zb die Aufnahme von Spurenelementen hemmt.
Der größte Teil der üblichen Barf Rationen fallen bei einer tierärztlichen Ernährungsprüfung auf Bedarfsdeckung durch , hier kann ich zb Napfcheck wirklich empfehlen, da ich dort ich Falle der Dringlichkeit auch weiterleite, wenn ich keine Kapazitäten habe und ich empfinde es wirklich grenzwertig über Sinn und Unsinn von Tabellen zu diskutieren, wenn der Tierarzt auf der anderen Seite meinem Hund mit seinem Wissen nach Lehrbuch das Leben rettet.
Phytinsäuren kommen so in der Regel nicht in den üblichen Mengen in einer B.A.R.F. - Ration vor, so die Argumentation.
Schauen wir uns aber mal an, dass Kohlenhydrate wie Getreide und auch Pseudo-Getreide, Nüsse, Samen immer mehr Platz auch in üblichen B.A.R.F. Rationen finden, sind diese Faktoren durchaus enthalten.
Zum weiteren enthalten übliche B.A.R.F. Rationen recht hohe Mengen an Vitamin A, durch den hohen Leberanteil.
In der Regel durchaus mehr als der Hund täglich nach NRC benötigt.
Und da schau an, bringt man dieses Argument, wird sich plötzlich auf das sichere Maximum nach NRC berufen (hier ist der NRC also wieder fundamental) und das ist ja gar nicht so schlimm, weil der Hund ja viel mehr Vitamin A abkönne, bevor ein Problem entsteht.
Dass aber Vitamin A als Speichervitamin ein Antagonist zu Vitamin D und somit als Kalziumaufnahme/Räuber fungiert, wird in diesem Zusammenhang nicht erwähnt.
Um es jetzt mal ganz salopp zu sagen : Warum denn mehr fressen als nötig? Was bringt das? Probleme....irgendwann....
Und die Fütterung von Jod, ergo Seealgenmehl, das wird bitte auch nach NRC gemessen, wo ja zuvor das NICHT - Erreichen der Spurenelemente gar nicht so schlimm gewesen ist.
Wie gesagt, darf jeder so halten wie er mag. Ist meiner Meinung nach eine Überzeugung, als möchte jemand kein Fleisch mehr essen. Muss man akzeptieren.
Persönlich distanziere ich mich genau aus diesen Gründen von dem
Begriff B.A.R.F. (weil eben zu stark geprägt) und benutze bewusst den Begriff Rohfütterung und die bedarfsdeckende Fütterung dahinter, mit entsprechend angepassten Futtermengen und Zusätzen, die den Nährstoffbedarf nachweislich decken.
Man könnte nun 132 Tage darüber diskutieren, wie viel Sinn das macht. Der Wolf nimmt in der Natur ja auch kein Spurenelementpulver auf. Stimmt. Der Wolf wird aber auch im Durchschnitt nicht älter als 5 Jahre in freier Wildbahn.
Und wenn dann gesagt wird, dass bei bestimmten Erkrankungen auf einmal besondere Nährwerte zu berücksichtigen sind....
Ja warum machen wir es denn dann nicht gleich nach Bedarf und nach evidenzbasierten Zahlen?